Judo – Was ist das?


Wie wahrscheinlich viele von euch wissen ist Judo ein japanischer Kampfsport. Doch die wenigsten von euch wissen, wie Judo entstanden ist und wie es nach Deutschland kam. Dieses und noch mehr könnt ihr in den folgenden Absätzen nachlesen.

 

Judo – eine Weiterentwicklung des Jiu-jitsu

Judo – die traditionelle Kampfkunst

Judo – auf den Weg nach Deutschland

Judo – die verschiedenen Trainingsmethoden

Judo – die Ziele des Trainings

Judo – zur Selbstverteidigung

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Judo – eine Weiterentwicklung des Jiu-jitsu

Jigoro Kano (geb. 1860-1938), der spätere Begründer von Judo, erlernte die traditionelle Jiujitsu-Stiele Tenshin Shinyo Ryu und Kito Ryu in seiner Jugend. Jedoch begannen bereits in dieser Zeit die traditionellen Kampfkünste aufgrund der aufkommenden Schusswaffen in Japan auszusterben.

Erwin Bälz, als Professor an der Kaiserlichen Universität in Tokio tätig, stellte ein „Rückgang der Tradition und der körperlichen Bewegung“ sowie einen „Fortschritt bei den Wissenschaften“ der Studenten fest. Er beauftragte in diesem Sinne einen seiner eigenen Studenten, eine Art der Körperertüchtigung zu „installieren“ die vereinbar ist mit den alten Werten der Japaner und zugleich Möglichkeiten der „Selbsterziehung“ von Körper und Geist beinhaltet. Der junge Kano griff diese Anregung gerne auf.

Kano bemühte sich vieles von der traditionellen japanischen Kultur und Kampfkünste zu bewahren. Jedoch waren viele Techniken zu gefährlich um sich fortwährend zu trainieren. Aber nur durch wiederholtes Training können Techniken effektiv erlernt werden. So wandelte er einige Techniken so ab, dass sie gefahrlos trainiert werden konnten und suchte nach einer Trainingsmethode mit der auch gefährliche Techniken trainiert werden konnten, die Kata. Im Jahre 1882 gründete er den Kodokan, die erste Judoschule und bis heute das wichtigste Gremium im Judo.

Der Ursprung von Judo im Jiujitsu ist auch daran gut zu erkennen, das Judo zu Anfangszeiten als Kano Ryu Jiujitsu bezeichnet wurde.

Judo – die traditionelle Kampfkunst

Um die erlernten Techniken zu testen wurde 1884 das erste „Rot und Weiß“-Turnier im Kodokan veranstaltet. Dieses Turnier wurde jährlich ausgetragen und zählt heute als eines der ältesten regelmäßigen sportlichen Wettbewerbe der Welt und ist somit ganze 12 Jahre älter als die modernen Olympischen Spiele.

Judo hatte es in den Anfangszeiten nicht einfach. Die von Kano entwickelte Kampfkunst wurde von den anderen Kampfschulen nicht ernst genommen. Den größten Populationsschub erreichte Judo durch ein mittlerweile legendäres Turnier, in dem 1886 die Kämpfer vom Kodokan die Meister der Ryoi Shinto Ryu Jiujitsu, einer verfeindeten Kampfschule,  deutlich schlugen. Es traten vom Kodokan und vom Ryoi Shinto jeweils die 15 besten Meister gegeneinander an. Bis auf zwei Kämpfe, welche unentschieden endeten, gewannen die Judokas alle. Aufgrund dieses deutlichen Sieges wurde Judo bei der Polizei und der Arme eingeführt.

Anfang des 20. Jahrhunderts wurde bei einem Turnier gegen die Meister des Fusen Ryu Jiujitsu eine Lücke im Judo-Lehrplan entdeckt. Da Kano den Fokus  im Training auf Würfe gelegt hatte wurden die Schüler des Kodokan vernichten durch die herausragende Bodentechniken des Fusen Ryu geschlagen. Diese Schwachstelle wurde dann durch das Einbauen von den Bodentechniken Techniken aus dem besagten Fusen Ryu sowie dessen intensiven Training auf der Matte geschlossen.

Durch die gewonnene Wettkampferfahrung wurden die Judotechniken immer wieder variiert und effektiver gemacht. Andere Techniken wurden aufgrund der Verletzungsgefahr im Wettkampf verboten. Die Herangehensweise durch Wettkampfergebnisse gefährliche Techniken zu detektieren und zu sperren sowie neue effektive Techniken hinzuzufügen war damals revolutionär.

Judo – auf den Weg nach Deutschland

Die Entwicklung des Judo-Sports in Deutschland ist durch verschiedene Ereignisse geprägt. Durch den „Boxer-Aufstand“ in China (1894-1901) und dem russisch-japanischen Krieg (1904/05) tauchten hier die ersten Berichte über asiatische Nahkampftechniken auf, die auch als Sportarten gelehrt wurden.

Im Jahre 1906 legen auf Einladung von Kaiser Wilhelm II. zwei japanische Kreuzer in Kiel an. Nach einer Vorführung dieser Nahkampftechniken gibt dieser Anweisung einen Jiu-Jitsu-Lehrer zu engagieren. Die ersten japanischen Lehrmeister sind Agitaro Ono und Katsuguma Higashi.

Der bedeutendste Schüler ist Erich Rahn. Er gründet noch im selben Jahr die erste deutsche Jiu-Jitsu-Schule (die bemerkenswerter Weise heute noch existiert) in Berlin. 1910 wurden ebenfalls in Berlin die ersten Kriminalbeamten in dieser Kampfsportart ausgebildet. Während des 1.Weltkriegs kommt die weitere Entwicklung jedoch vollständig zum Erliegen.

Erst im Jahr 1922 wird in Frankfurt am Main durch Alfred Rhode wieder der erste Verein in Deutschland gegründet. Er war es auch der 1925 Kontakte zu englischen Judo-Vereinen aufnimmt, während Jiu-Jitsu hierzulande Einzug in den Hochschulen hält. Nach langen Bemühungen finden 1929 internationale Judo-Wettkämpfe zwischen London und Frankfurt statt. Bei diesen Begegnungen wurden die deutschen Athleten das erste Mal mit dem „tatsächlichen japanischen Judo“ konfrontiert, da sich Jiu-Jitsu für den Wettkampf als ungeeignet erwies.

Unter Alfred Rhode fand in Frankfurt 1932 die erste internationale Judo-Sommerschule mit japanischen Lehrern statt. Dies war die Geburtsstunde des „Deutschen Judo Ring“ und der „Europäischen Judo Union (EJU)“. Jigoro Kano, inzwischen selbst Professor, hält 1933 mehrere Lehrgänge in Deutschland ab. Ein Jahr später finden in die ersten europäischen Judo-Einzelmeisterschaften in Dresden statt.

Die Sommerschule 1939 ist die letzte internationale Begegnung der Judoka vor dem Krieg. Während des zweiten Weltkrieges ruhte die Weiterentwicklung des Kampfsportes Judos in Deutschland. Und auch nach dem Krieg konnte sich Judo in Deutschland einige Zeit nicht weiterverbreiten. Durch die alliierten Besatzungsmächte wurde Judo zwischen 1945 und 1948 in Deutschland verboten.

1952 gründete sich mit dem Nordrhein-Westfälischen Judo-Ring der erste Nachkriegs-Verband. Kurz darauf wurde von Alfred Rhode das deutsche Dan-Kollegium (DDK) gegründet. Bereits 1953 bestand mit Ilse Brief die erste Frau in Deutschland die Prüfung zum 1.Dan. Noch im gleichen Jahr wurde der DJB (Deutsche Judo Bund) in Hamburg ins Leben gerufen, der 1956 (inzwischen mit immerhin 10.500 Mitgliedern) offiziell in den Deutschen Sportbund (DSB) Einzug hält.

Nach langen Anstrengungen und Bemühungen wird der Judo-Sport 1964 in Tokio „olympisch“. Bei diesen Spielen werden durch Wolfgang Hofmann und Klaus Glahn gleich eine Silber- und eine Bronze-Medaille errungen.

Das Jahr 1965 ist für den Judo-Sport in Deutschland nicht nur geprägt durch eine explosionsartige Steigerung der Mitgliederzahlen (über 30.000) sondern hauptsächlich durch Han Ho San´s Berufung zum Bundestrainer des DJB. Keiner wird damals gedacht haben, dass er erst 1999 als dienstältester Bundestrainer aller Sportarten in den verdienten Ruhestand geht. Unter ihm wird die deutsche Nationalmannschaft 1967 das erste Mal Europameister

Der Startschuss für die Judo-Bundesliga fällt im Jahr 1969. Im gleichen Jahr erringen Klaus Glahn, der seine Wettkampfkarriere bis 1973 erfolgreich fortsetzt, und Peter Herrmann jeweils Silbermedaillen bei den Weltmeisterschaften. Ein Jahr später hebt der DJB das Verbot der Frauen-Judowettkämpfe auf.

Seit den 70er Jahren erfährt der Judo-Sport in Deutschland einen stetigen Aufschwung, nicht nur bei den Mitgliederzahlen, sondern ebenfalls bei der internationalen Anerkennung und den Wettkampferfolgen.

 

Judo – die verschiedenen Trainingsmethoden

 
Im Judo werden drei Arten von Training unterschieden. Kata, Randori und Shiai. Zudem gibt es einige weitere grundlegende Übungsformen.

 

Kata

In der Trainingsform Kata sind alle Bewegungen von Tori („der Gebende“, der die Technik ausführt) und Uke („der Nehmende“, an dem die Technik ausgeführt wird) vorgeschrieben. Kata bedeutet wörtlich übersetzt „Form“ und ist eine Methode bestimmte Prinzipien und Fähigkeiten zu erlernen.

Der übliche Ablauf einer Technik in der Kata spiegelt das Prinzip „Beginn-Bruch-Beschleunigung“ wieder, das auf den allgemein traditionellen japanischen Künsten als auch auf allen traditionellen japanischen Kampfkünsten beruht.

Beim Erlernen einer Kata werden auch wichtige Kampfkonzepte erlernt. Kiai – die Konzentration des Geistes, Maai – die Beurteilung der Kampfdistanz, Riai – die Ausführung angemessener Aktionen in Übereinstimmung mit der Kampftheorie und Uanshin – die Entwicklung einer speziellen Art der Wachsamkeit um den Gegner zu Dominieren.

Folgende Arten vom Kodokan Judo-Institut anerkannte Kata gibt es:

–          Freies Training (Randori-no-Kata)

  • o   Nage-no-Kata (Form der Wurftechniken)
  • o   Katame-no-Kata (Form der Bodentechniken)
  • o   Gonosen-no-Kata (Form der Gegenwürfe)

 

–          Kampf

  • o   Kime-no-Kata (klassische Form der Selbstverteidigung)
  • o   Goshinjutsu-no-Kata (moderne Form der Selbstverteidigung)
  • o   Joshi Goshinho (moderne Form der Selbstverteidigung für Frauen)

 

–          Körperliche Ausbildung

  • o   Seiryoku Zen’yo Kokumin Taiiku-no-Kata (Form der nationalen körperl. Ausbildung)
  • o   Ju-no-Kata (Form der Geschmeidigkeit)

 

–          Theorie

  • o   Itsutsu-no-Kata (Form der fünf Symbole)
  • o   Koshiki-no-Kata (antike Form)

 

Natürlich gibt es neben den vom Kodokan anerkannte Kata noch viele weitere und es steht jedem frei, eine eigene Kata unter der Berücksichtigung der genannten Punkte zu entwickeln.

 

Randori

Der Begriff von Randori wird leider viel zu oft fälschlich mit einem Übungswettkampf verbunden. Dabei ist die ursprüngliche Bedeutung von Randori ein Training, bei dem weder die Methode noch eine andere kontrollierende Form vorgegeben wird.

Die Übungspartner agieren vollkommen frei. Keine von beiden weiß, wie sich der andere verhält. Jeder versucht den anderen zu werfen. Die dabei entstehenden Situation müssen von beiden schnell interpretiert und die passenden Maßnahmen ergriffen werden. Dabei ist es letztendlich egal, wer gewinnt, da sowohl aus dem Gewinn als auch der Niederlage wertvolle Erfahrungen gewonnen werden können, welche in Wettkämpfen hilfreich sind.

Bei einem Randori können auch bestimmte Aufgaben gestellt oder Situationen vorgegeben werden. So soll z.B. einer nur angreifen während sein Partner nur verteidig.

Folgende Punkte sollten bei einem Randori beachtet werden:

–          Verschwende keinen Gedanken an Sieg oder Niederlage
–          Greife mit vollem Einsatz an, ohne den Gedanken daran, dass du geworfen werden kannst
–          Ziehe jede Technik vollständig durch und unterbreche sie nicht auf halben Weg
–          Suche dir steht‘s Gegner die stärker sind als du, nur so wirst du immer besser
–          Nimm Rücksicht auf wesentlich schwächere und körperlich benachteiligte Gegner
–          Lehne nie einen Trainingspartner ab
–          Probiere neue Techniken aus
–          Lass jeder Technik eine weitere folgen
–          Schaue deinem Partner immer in die Augen und versuche seine Absichten zu erkennen
–          Handle jetzt und analysiere später

 

Shiai

Mit Shiai wird der eigentliche Wettkampf bezeichnet, in dem es um Sieg oder Niederlage geht. Obwohl Shiai die Trainingsmethode ist, der gegenüber den anderen Trainingsmethoden die geringste Zeit gewidmet wird, ist sie dennoch unverzichtbar. Selbst bei kleineren Turnieren wie den Anfängerturnieren ist die Atmosphäre eine völlig andere, als beim einem Randori oder gar einer Kata.

Der Judoka lernt bei dem Wettkampf mit dem Erfolgsdruck umzugehen, dem er durch sich selbst oder anderen ausgesetzt ist und unter Stressbedingungen die richtigen Entscheidungen zu treffen. Dabei ist die Teilnahme an Wettkämpfen wie das Schleifen einer Klinge. Mit jedem Kampf gewinnt der Judoka an Erfahrungen, welche er beim nächsten Kampf zu seinem Vorteil ausnutzen kann.

Der ursprüngliche und traditionelle Zweck eines Wettkampfes besteht darin den Platz der alten shinken shobu (Kämpfe auf Leben und Tod) in die Entwicklung der eigenen Techniken und des eigenen Charakter mit einzubeziehen. Da jedoch für den Wettkampf gefährliche Techniken verboten wurden und gefährliche Situationen durch den Kampfrichter unterbunden werden, zählt Judo zu den Sportarten mit den wenigsten Verletzungen.

 

Weitere Übungsformen

Im Laufe der Zeit hat sich neben den drei traditionellen Trainingsmethoden eine Vielzahl anderer Übungsformen entwickelt. Prinzipiell können diese in irgendeiner Weise den drei traditionellen Trainingsmethoden zugeordnet werden, die wichtigsten werden dennoch an dieser Stelle kurz erläutert.

Uchikomi – Erlernen durch Wiederhohlen

Beim Uchikomi werden gezielt Bewegungsabläufe durch das wiederholte Ausführen erlernt. Dieses kann ein Wurfeingang, eine bestimmte Schrittfolge oder eine andere Handlung wie das Lösen eines Griffes sein.

 

Nagekomi – Wiederholte Wurfausführung

Beim Nagekomi wird die Wurfausführung durch wiederholtes Werfen des Partners ausgeübt. Der Partner leistet währen der Wurfdurchführung keinen Widerstand. Bei dieser Übungsart wird das Durchziehen der Technik erlernt.

 

Yakusoku Geiko – Würfe ohne Widerstand vom Partner ausführen

Das Yakusoku Geiko bildet den Übergang vom Nagekomi zum Randori. Aus einer mit dem Partner abgesprochenen Bedingung wird die Technik ohne Widerstand vom Partner geworfen. Durch eine schrittweise Erhöhung der Gegenwehr können Schwachstellen in der Wurfausführung detektiert und beseitigt werden.

 

Tandoku-Renshu – Üben ohne Partner

Einige Bewegungsabläufe lassen sich auch gut ohne einen Partner einüben. Tandoku-Renshu ist jedoch nicht als eine Notlösung zu verstehen, wenn einmal kein Trainingspartner in der Nähe ist. Beim Üben ohne Partner können durchaus Schwachstellen in den Bewegungsabläufen entdeckt und beseitig werden und sollten daher fester Bestandteil eines Judotrainings sein.

Judo – die Ziele des Trainings

Im Judo wird nicht nur der Körper gestärkt und wirkungsvolle Techniken gelernt, es soll auch der Charakter geschult werden. Judo bedeutet bekanntlich „Der sanfte Weg“. Die zweite und weniger bekannte Bedeutung vom Judo lautet “Wohlergehen und Nutzen auf Gegenseitigkeit“ (Jita Kyoei).

Judo wird mit einem Partner geübt. Tori ist der aktive und Uke der passive Part. Tori wirf Uke. Uke muss darauf vertrauen, dass Tori ihn richtig wirft und auch Hilfestellung gibt damit Uke sich nicht verletzt. Uke seinerseits gibt Rückmeldung über die Qualität vom Wurf. Wenn diese Gegenseitigkeit nicht herrscht und einer nur auf seinen eigenen Fortschritt aus ist, gelangt er aus dem inneren Gleichgewicht und wird überheblich. Eine schlechte Charaktereigenschaft, die einem letztendlich daran hindert sich weiterzuentwickeln und besser zu werden.

Im Judotraining wird mit wechselndem Partner trainiert. Der Judoka lernt so mit vielen verschieden Menschen umzugehen und verschiedenen Persönlichkeiten zu akzeptieren. Dazu benötigt es auch eine gewisse Selbstdisziplin, die geschult wird.

Letztendlich kann das „Ju“ in Judo auch als Flexibilität übersetzt werden. Die Flexibilität um einem Angriff geschickt zu parieren oder aber auch die Flexibilität um mit vielen verschiedenen Menschen umgehen zu können und mit ihnen gemeinsam besser zu werden.

Judo – zur Selbstverteidigung

Judo ist eine sehr effektive Kampfsportart und das obwohl Schläge als auch Tritte im Judo nicht üblich sind. Auch die Hebeltechniken sind lediglich im Judo auf das Ellenbogengelenk beschränkt. Dadurch, dass alle Techniken im Judo durchgezogen werden können, sitzen die Techniken bei einem geübten Judoka besser als bei anderen Kampfsportarten, bei denen die Technik aufgrund der Gefahr von Verletzungen nicht voll durchgezogen werden kann. Für eine effektive Selbstverteidigung besteht jedoch ein gravierendes Problem, die Überbrückung der Distanz.

Judo ist, wie bereits erwähnt, eine effektive Kampfsportart. Um Würfe anwenden zu können muss der Judoka aber nah an seinem Gegner sein. Wie kommt der Judoka nun so nah an seinem Gegner heran, um Judowürfe oder Hebeltechniken anwenden zu können? Er bedient sich der Atemi-waza, also Schlag und Tritttechniken. Mit diesen Schlag- und Tritttechniken wird der Gegner abgelenkt und/oder aus dem Gleichgewicht gebracht. Atemi-waza werden im Allgemeinen aber erst nach dem Erreichen des ersten Meistergrades (1. Dan) trainiert. Ab dem Anfang 2011 hat sich dies aber geändert.

Eine Neuerung im Kyu- und Dan-Prüfungsprogramm gibt einem Judoka nun schon vor dem Erreichen des 1. Dan die Möglichkeiten Judo bezogene Selbstverteidigung inklusive der dazugehörigen Atemi-waza zu erlernen. Ab den 3. Kyu und nach dem Vollenden des 12. Lebensjahres kann während der Prüfung judo-spezifische Selbstverteidigung anstatt der sonst üblichen Anwendungsaufgaben demonstriert werden.